Die Seulinger Warte
Die Warte
Die Seulinger Warte war Teil des sogenannten "Duderstädter Knicks" im 15. Jahrhundert. Hierzu gehörte auch die Nesselröder Warte. Wann genau diese errichtet wurde ist nicht bekannt.
1589 wurde ein neues Warthaus (die heutige Seulinger Warte) gebaut, nachdem der Vorgängerbau möglicherweise zerstört worden war (Annale 1935, fol.95a). Der eigentliche Wartturm war zu diesem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich bereits verfallen und die Bezeichnung "Seulinger Warte" wurde nunmehr auf das zu der Warte gehörige Haus übertragen. 1600 wurde in dem Gebäude - in dem der Seulinger Knickförster seine Diensträume hatte - ein Kachelofen eingebaut
(Annale 1600, fol.162; Ehbrecht 1993, S226).
(Auszug aus der Chronik zu Seulingen)
Das Forsthaus wurde von der Stadt Duderstadt am 24. März 1862 öffentlich meistbietend versteigert, den Zuschlag erhielt der Gastwirt Johannes Bodmann aus Bernshausen mit einem Gebot von 2000 Talern.
Der Verkauf wurde am 8. April 1862 von den städtischen Gremien gebilligt und am 23. April von der Landdrostei genehmigt.
Am 15. Mai 1862 wurde das Inventar des Forsthauses versteigert, der neue Besitzer erwarb daraus einen „Wirtshaus-Tisch“ und eine „Wirtschafts-Bank“ (schon zu Zeiten als städtischen Forsthaus wurde dort auch eine Gastwirtschaft betrieben).
(Auszug aus dem Archiv der Stadt Duderstadt)
Übergang in den Familienbesitz
Josef Jung war im 19. Jahrhundert einer der reichsten Männer in Seulingen. Er besaß mehrere Bauernhöfe und eine Nagelschmiede im Ort. Durch seine Spiel- und Trinksucht hat er sein Vermögen nach und nach verloren. Als dann die Nagelschmiede und ein Bauernhof abgebrannt sind, hat er von dem restlichen Vermögen die Seulinger Warte gekauft. Seitdem wird dort auch in der mittlerweile 5. Generation die Gaststätte bewirtet und Landwirtschaft betrieben.
Im Jahre 1995 wurde durch Funkenflug bei Schweissarbeiten ein Grossfeuer ausgelöst. Nahezu die gesamten Wirtschaftsgebäude incl. Traktoren und landwirtschaftliches Gerät wurden zerstört. Die Löschwasserzysterne war leider von Feuer eingeschlossen, so dass viele Landwirte aus dem Ort Löschwasser in Güllewagen herbeigeschafft haben und die Feuerwehr eine Pumpstrecke von der Suhla am Forsthaus "Adlerhorst" vorbei von 1,5km länge errichtet haben.
Die bis auf die Grundmauer niedergebrannten Wirtschaftsgebäude wurden in den Jahren danach, mühselig mit viel Eigenleistung wieder aufgebaut. Das Haupthaus konnte vor den Flammen gerettet werden und wurde 2009 Saniert.
Mittlerweile wird die Seulinger Warte von der 5. Generation, Nicole und Stephan Jung bewirtschaftet. Die 6. Genration, Maximilian Jung hat schon signalisiert, das Erbe fortzuführen.
(Quellen: Hans-Georg Jung, Stephan Jung)